Das ist der Mai-WESTERNER

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Titelbild: Rahel von Arx (mit herzlichem Dank …)

Die Schweizer Westernturnierszene ist, im Vergleich zu beispielsweise Deutschland, eine kleine Gemeinschaft. Wenn sie auch seit dem Aufkommen der Westernreitweise bei uns gewachsen ist, unterliegt sie gewissen Schwankungen. Fehlt es beispielsweise eine Zeit lang an Nachwuchsreitern, dünnen später die Teilnehmerfelder der oberen Klassen aus. Bei den Youth Kategorien ist das Verhältnis noch empfindlicher, da sie das schwächste Teilnehmerfeld sind. Fehlt der Nachwuchs, sind die Kategorien für die Fortgeschrittenen dünn besetzt oder es stehen später auch nicht genügend Youth für die Teilnahme an Schweizer oder europäischen Meisterschaften oder einem AQHA Youth World Cup zur Verfügung.

Die Anzahl der jugendlichen Reiterinnen und Reiter waren im letzten Jahr rückläufig. Es kamen leider keine Youth Klassen an den drei Schweizer AQHA Shows und an der Schweizermeisterschaft im Westernreiten zustande. Die Gründe sind sicher vielfältig, einer davon sind vielleicht die hohen Kosten. An Shows teilzunehmen ist kein günstiges Hobby: Nenngelder, Verpflegung und Übernachtungskosten für Pferd und Reiter können ein ganz schön grosses Loch ins Portemonnaie fressen. Diese Ausgaben sind für einen Normalverdiener schon hoch, für einige Eltern von jugendlichen Teilnehmern fast nicht finanzierbar. Ein anderer Grund war bestimmt der Umstand, dass im letzten Jahr einige Youth altershalber ins Amateurlager wechselten. Der Nachwuchs fehlte oder war noch nicht soweit. Ein weiterer Grund war vielleicht das Fehlen passender Pferde, die den jungen Reiterinnen und Reitern zur Verfügung gestellt werden, denn nicht viele Eltern können ihren Sprösslingen ein eigenes Pferd finanzieren.

Die SWRA, wie neu auch die SQHA, bieten mit ihrem jeweiligen Jugendförderprogramm interessierten jungen Menschen eine Plattform für den Turniereinstieg. Eine tolle Sache! Alleine die SWRA führt 2016 fünf JuFö Trainings durch und die SQHA drei Kurse, alle mit namhaften Schweizer Trainerinnen oder Trainern und zu fairen Preisen. Zudem plant die SWRA mit einem Team an die diesjährige German Open zu fahren und die SQHA im kommenden Jahr an den Euro Youth Cup 2017.

Der WESTERNER unterstützt auf seine Weise die «Westernjugend», indem wir die Rubrik YOUTH in Leben gerufen haben. Es freut mich besonders, Chantale Wellauer im Autorenteam willkommen zu heissen. Selber ehemalige Youth Reiterin und 2014 im Schweizer Team am AQHA Youth World Cup im texanischen Bryan mit dabei, wird sie über Aktuelles aus der «Youth-Ecke» berichten, spannende Interviews führen und so den Schweizer Youth Reitern eine weitere Plattform bieten.

WeidemanagementHaltung

Ein durchdachtes Weidemanagement: Damit unsere Vierbeiner die Weide-Saison auch richtig geniessen können 

Was gibt es Schöneres, als gesunde und zufriedene Pferde auf einer gepflegten und sicheren Weide. Damit unsere Vierbeiner die Weide-Saison auch richtig geniessen können, ist ein durchdachtes Management seitens der Pferdehalter unabdingbar. Abäppeln, Unkraut, Portionsweide oder Düngen sind Schlagwörter, mit denen sich der fürsorgliche Pferdebesitzer auseinandersetzt. Urs Hodel aus Leuzigen ist Berater der Firma LANDOR und kennt sich mit der erfolgreichen Bewirtschaftung und Pflege von Pferdeweiden aus.

Gerade die Weidehygiene wird oftmals unterschätzt und das regelmässige Aufsammeln von Pferdeäpfeln hat eine grosse Bedeutung. Einerseits kann mit dem regelmässigen Abäppeln der Infektionsdruck durch Parasiteneier oder -larven vermindert werden. Zudem kann dem Entstehen von sogenannten Geilstellen gegengesteuert werden, denn die Pferde weiden ihre Kotstellen nicht ab und hier gedeiht gerne Unkraut, nebst dem Verlust an Untergräsern. Neben täglichem Absammeln der Pferdeäpfel trägt das Mulchen von Geilstellen zum Erhalt der Grasnarbe bei. «Es macht wirklich Sinn, mehrmals pro Woche den Kot einzusammeln. Denn es ist eine wertvolle Massnahme, um die Verwurmung einzudämmen und das Absterben von nährstoffreichen Untergräsern zu verhindern», erklärt Urs Hodel.

von Karin Rohrer

BosalWissen

Bosal – Wunderinstrument oder Brechwerkzeug?

Weder noch. Richtig angewendet ist es eine gute, gebisslose Ausbildungszäumung für das junge Pferd während der Phase seiner Zahnwechsel im Alter von ca. 2 ½ bis 5 Jahren. So gut oder schlecht wie die Hand, die es bedient. Aber genau genommen ist es nur ein Teil davon. Der korrekte Name für diese Zäumung ist bei uns im Westernreiten als Hackamore bekannt und hat mit dem als «mech. Hackamore» bekannten Brechwerkzeug nicht viel gemeinsam. Unsere Hackamore besteht aus dem Nasen Ring (Bosal), den geschlossenen Zügeln mit Führstrick (die Mecate ca. 6.7-7.2m lang) und dem meist sehr einfachen Kopfstück (z.B. Latigo Hanger). Optional gibt es noch das «Fiador», eine zusätzliche Verschnürung des Kopfstücks, als Sicherheit gedacht mit Kehlstück und Verbindung zum Bosal um ein Abschütteln oder Abstreifen der Zäumung zu verhindern. Bei vielen Ausbildern ist dieses aber verpönt, da das Fiador (span. Riegel) den sog. Release, also das Zurückgehen des Bosal beeinflusst, bzw. hemmt. Wie viele Ausdrücke der alten, kalifornischen Arbeitsreitweise, wurde auch Hackamore vom spanischen Wort Jaquima (spr. Chakima = Halfter/Zaum) abgeleitet. Die Einflüsse der Spanier an der amerikanischen Westküste angrenzend zu Mexiko sind ebenfalls an Bekleidung und den flachen Hüten zu erkennen. 

Von Peter Markwalder
Trainer SVPS/SWRA-B

WESport

Ein neuer Pferdesport beigeistert! Traditionelle, südeuropäische Arbeitsreitweisen oder kurz: Working Equitation 

Die ursprünglich aus dem Süden Europas (Spanien, Portugal, Italien und Frankreich) stammenden, fast in Vergessenheit geratenen traditionellen Arbeitsreitweisen waren die Grundlage für die Entstehung der Working Equitation. Die berittene Arbeit mit den Rindern wird in Südeuropa seit Jahrhunderten praktiziert. Mit dem Kolonialismus kamen diese Arbeitsreitweisen nach Nord- und Südamerika sowie nach Australien, später in der Geschichte entwickelte sich daraus der Westernreitsport.

Obwohl in einigen Ländern verhältnismässig noch in den Kinderschuhen, wächst das Interesse an Working Equitation. Die Dachorganisation World Association for Working Equitation (WAWE) hat ihren Sitz in Portugal. Weltweit wurden in den vergangenen Jahren Landesverbände gegründet, so auch in der Schweiz. ARSETS, Verein Arbeitsreitweise Schweiz, ist zuständig für Reglemente, Turniere und Weiterbildung der Working Equitation auf nationaler Ebene. In diesem Jahr werden schweizweit fünf Turniere angeboten, dazu eine Reihe von Kursen. Das erste Mal in der Geschichte dieser jungen Disziplin wurde ein Schweizer Working Equitation Kader gebildet. Bento Castelhano, ehemaliges Mitglied des portugiesischen Nationalkaders, konnte als Nationaltrainer gewonnen werden. Der erste grosse Einsatz steht kurz bevor: Vom 5. bis 8. Mai findet anlässlich der Pferd International in München, die European Working Equitation Championship 2016 statt.

von Andrea Fischer

Die weiteren Themen:

  • Western People – Interview-Stafette zu Besuch bei Joy Koller auf dem Kollerhof in Berikon (von Andrea Fischer)
  • Youth – Von der Idee zur einen Rubrik (von Chantale Wellauer)
  • Tipps – Deckenwaschservice, Interview mit Karin Huber (von Angelika Good-Müntener)
  • Fütterung – Heu versus Heulage, Teil 2: Heulage, wirklich so schlecht wie ihr Ruf? (von Dr. med. vet. Silke Hieronymus)

 

W_wirsindanderpferdWIR SIND AN DER PFERD 2016

Bis Sonntag, 8. Mai ist das WESTERNER Team an der BEA/Pferd’16 in Bern. Auf einen Besuch an unserem Stand in der Halle 13 freuen wir uns natürlich sehr!

Herzlich grüsst das gesamte WESTERNER Team und viel Spass beim Lesen des Mai WESTERNERs

 

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