Kurs zum Thema Sitzosteopathie

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Gabriela Küng mit Out West Whiz, European Reserve Champion Reining Select 2014

Die Reiterei ist eine sehr komplexe Sache. Wir haben dabei zwei Teilnehmer – den Reiter und das Pferd.

Im 16. -18. Jahrhundert gab es viele Stehsitzvarianten. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Leichttraben mit der Vollblüter-Aera eingeführt. Heute beschäftigen wir uns meistens damit, wie das Pferd sich am besten bewegt. Man nimmt Reitstunden, man lässt den Physiotherapeuten kommen und so viele Pulver und Wässerchen probieren wir im Laufe der Zeit aus. Der Reitunterricht geht in der Regel zu wenig auf das Wesen „Mensch“ ein und es wird oft nur ein Anweisungsorientiertes, z.B. „Absätze tief“ – „Schulterblätter zurück“ vom Reiter ausgeführt. Jeder Reiter hat einen einmaligen Körper, ein einmaliges Wesen. Er kann nicht mit generalisierten Bewegungsanweisungen zu einem Geben und Nehmen mit dem Pferd geleitet werden. Kinder bewegen sich anders als Erwachsene, grosse Menschen unterscheiden sich von kleineren, ebenso wie schlanke von fülligen. Die Sensibilität der Zügelführung haben wir Erwachsenen nur schon durch die Monotonie und Reduzierung unserer Alltagsbewegung eingeschränkt.
Ein Reiten mit selbst ausgelösten Bewegungen zu erreichen mit der Integration von Aspekten der Bewegung: Körper – Emotion – Erfahrung – das ist das Thema. Emotionen spielen für das Gelingen des Reitens eine grundlegende Rolle. Vielfach behindert der Kopf das Gelingen des Reitens. Der Reiter muss seinem Gefühl (Bauch) vertrauen und innerlich nach vorn schauen. Pferd und Reiter sollen sich in einer Losgelassenheit und Zwanglosigkeit bewegen. Neue Bewegungsabläufe müssen erfühlt werden und können sich weder nur Kraft noch durch monotone Wiederholungen entwickeln.

Sitz-BilderDas Becken geht einen direkten Dialog mit dem Rücken des Pferdes ein. Also müssen sich alle Muskeln koordiniert bewegen und in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Auch wenn man noch so ein gut passender Sattel hat, nützt dieser wenig, wenn die Reit- und Bewegungslehre nicht ausgeführt werden kann. Allerdings muss der Sattel diese Bewegungen auch zulassen. Das Hüftmass des Sattels muss stimmen, damit grosse Tritte vom Reiter übernommen werden können. Wegen der anatomischen Grundstruktur des Beckens brauchen Männlein und Weiblein verschiede Sitzflächen. Das Knie muss frei sein, damit das Becken schwingen kann. Dazu kommt, dass viele Reiter ihre Blockaden haben, die können mit der Osteopathie behandelt werden. Ein Pferd ist darauf angewiesen, dass sich der Reiter mit so wenig Handicap wie möglich auf dem Sattel bewegt. 

Das Ziel ist der unabhängige (Dreipunkt) Sitz.
Der Reitersitz soll provokativ ausgedrückt nicht schön sein – er muss primär funktional sein!

Was ist Osteopathie? Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Methode der Medizin, die zur Behandlung von sogenannten funktionellen Störungen dient. Dies bedeutet, dass nicht die Erkrankung einzelner Körperstrukturen, sondern das Zusammenspiel verschiedener Strukturen und Systeme im Mittelpunkt steht. Die Osteopathie ergänzt die herkömmliche Schulmedizin und bietet zeitgemässe Antworten auf die aktuellen Anforderungen des Gesundheitswesens, indem sie den Menschen ganzheitlich erfasst. 

Für wen ist die Osteopathie geeignet? Die Osteopathie richtet sich an Menschen aller Altersstufen und Konstitutionen. Von zunehmender Bedeutung ist die Osteopathie im Sport, sowohl im Leistungs- wie auch im Breitensport. Auch im Tanz und in der Musik können mit Hilfe der Osteopathie Bewegungsabläufe optimiert werden. In der Kindermedizin, in der Frauenheilkunde und rund um die Schwangerschaft findet die Osteopathie spezifische Anwendungen.  Zudem bietet die Osteopathie in diesen Bereichen präventive Massnahmen. 

Wie behandelt die Osteopathie? Die osteopathische Behandlung erfolgt manuell. Gelenkkomplexe, Organe, Nerven und Gefässe sowie das Bindegewebe (Faszien) werden auf ihre Beweglichkeit und Spannungsverhältnisse untersucht. Die verschiedenen Strukturen und Funktionen werden im Zusammenhang erfasst und behandelt. Der Osteopath verfügt über ein breites Spektrum an Techniken und Griffen zur Wiederherstellung der Beweglichkeit des jeweiligen Gewebes. Für jede Art von Gewebe gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, die Auswahl der Technik hängt insbesondere von Ihnen als Patient oder Patientin ab und wird individuell auf Sie abgestimmt. 

Was behandelt die Osteopathie? Die Osteopathie dient zur Erkennung und Behandlung von Funktionsstörungen des gesamten Organismus. Sie wird vor allem bei Beschwerden des Bewegungsapparats wie Rückenschmerzen oder Gelenkschmerzen eingesetzt. Auch bei Funktionsstörungen der Inneren Medizin, sowie Kiefer- und Hals-Nasen-Ohren-Beschwerden können Sie Ihren Osteopathen aufsuchen.  Der Osteopath kennt die Grenzen der Osteopathie. Gehört eine Beschwerde nicht in den Anwendungsbereich der Osteopathie, werden Sie als Patient oder Patientin gezielt an anderes medizinisches Fachpersonal weiter geleitet.  

Die osteopathische Behandlung setzt auf natürliche Weise gezielte Impulse zur Erhaltung der Selbstregulierung und des funktionellen Gleichgewichts, damit Sie zu einem optimalen Gesundheitszustand zurückfinden können.

Zum Kurs: Für einmal wollen wir den Reiter in den Mittelpunkt stellen. Das Pferd kann sich nur so gut bewegen, wie der Reiter es zulässt.

Ob Springen, Dressur, Gangarten oder Westernriding, das Thema ist komplett unabhängig vom Reitstil. Das Bild, das ein Pferd unter dem Reiter bietet, ist das Spiegelbild des Reiters. Abweichungen des Pferdes vom sogenannten Idealbild sind meistens durch den Reiter beeinflusst.

Der Mensch ist ein noch komplexeres Wesen als das Pferd. Jeder Reiter ist einzigartig. Es muss für jeden einzelnen Reiter sein persönlich optimaler Sitz angestrebt werden.

Wir brauchen für diesen Kurs unseren Teamkameraden Pferd am Anfang zur gemeinsamen Analyse und am Sonntag Nachmittag zur Erfühlung der körperlichen Veränderung beim Reiter und zur Beobachtung, welche Bewegungsschemen die geleistete Arbeit bei unserem Kameraden auslösen wird.

Dieser Kurs soll ganz auf den Menschen eingehen.

Die Kursleiter:

Hugo_KuengHugo Küng: Am 16.11.1961, in der Innerschweiz aufgewachsen und verbringe seit über 40 Jahre mein Leben mit Pferden. Mit 20 Jahren war ich für 2 Jahre in England und Amerika, um das Reiten zu vertiefen. Dort arbeitete ich in Military- und Rennställen. Nachher arbeitete ich als Bereiter in diversen Reitbetrieben, unter anderem bei Ruedi Stüssi in Sihlbrugg (3 Jahre) oder Gerhard Etter (1 Jahr). Im Jahr 2000 erwarb ich das Vereinstrainerdiplom und bildete mich als Pferdesporttherapeut aus.  Anfang 2010 konnten wir eine Pferdesportanlage erwerben mit 20 Boxen, Reithalle, Springplatz, Sandplatz, Galoppbahn und Roundpen. Seit 2000 erteile ich Unterricht und bilde Pferde aus. Ich war einer der ersten, der sich von Michael Geitner in die Dual-Aktiviierung einführen lies. Die vielen Begegnungen mit verschiedenen Pferden und Reitern aus der Englisch-und Westernszene haben mich veranlasst,  mich auf mehreren Sparten weiterzubilden. Unter anderem besuchte ich auch Lehrgänge beim Bewegungs-wissenschaftler Josef Kastner. Im Springreiten bestreite ich Concours bis Kat. MI. Seit einem Jahr reite ich auch Reining und werde im 2015 an Turnieren teilnehmen.

Als ehemaliger Kunstturner und aktiver Bereiter und Reitlehrer kennt Hugo Küng das Thema Sitz und Muskulatur im Zusammenhang mit der Biomechanik des Pferdes äusserst genau:

„Eigene Erfahrungen haben mir aufgezeigt, dass nur selbst angewendete Turn- und Dehnübungen zum Erfolg führen. Unter anderem besuchte ich Lehrgänge beim Bewegungswissenschaftler Josef Kastner.

Als ausgebildeter Pferdetherapeut habe ich mich in meiner 25jährigen Arbeit mit Pferd und Reiter mit der Materie auseinander gesetzt: Wenn ich die Reiterei mit anderen Sportarten vergleiche, fällt mir auf, dass dort viel komplexer trainiert wird. Speziell der körperlichen Konstitution des Athleten wird viel mehr Beachtung geschenkt.“

Um ein Bewegungsgefühl erfühlen zu können, muss der Reiter seinen Körper unter Kontrolle haben. Durch konstantes falsches Bewegen, Sitzen und Heben verkürzen oder verlagern sich die Muskeln und Sehnen. Ein Pferd ist darauf angewiesen, dass sich der Reiter mit so wenig Handicap wie möglich auf dem Sattel bewegt.

Durch gezielte Übungen erfahren wir unseren Körper und entdecken Schwachstellen, die unsere Pferde meistens als Behinderung wahrnehmen.

Michael_StadlerMichael Stadler D.O Osteopath dipl. GDK-CDS, Mitglied SVO-FSO

  • 2014 Eröffnung Osteopathie Central. Vorstandsmitgliedschaft im SVO-FSO (Schweizerischer Verband der Osteopathen)
  • 2013 dipl. GDK-CDS
  • 2011-2013 Vorstandsmitglied SVOA-FSOA. Tätigkeit in der Praxisgemeinschaft Zürich-City
  • 2011 Tätigkeit für SwissOsteo GmbH in den santémed-Gesundheitszentren Wiedikon und Kloten
  • 2009-2011 Assistent orthopädische Chirurgie von Dr. M. Huber-Trees, Bern
  • 2005-2010 Vollzeitausbildung an der École Suisse d’Ostéopathie in Lausanne mit Erlangen des Titels Osteopath D.O.
  • Geboren 1984 in Bern
  • Vertiefte Interessen im Bereich der Musik
  • Sportliche Aktivitäten: Schwimmen, Velo, Kampfkünste,
  • Stand-Up-Surfen
  • Sprachen: Fliessend Deutsch, Französisch und Englisch

«An der Osteopathie fasziniert mich besonders die umfassende Sicht auf den Menschen, die es ermöglicht, die Ursachen von Beschwerden zu erkennen. Als ganzheitliche Methode der Medizin erfordert sie breit abgestützte Kenntnisse und ermöglicht eine individuelle, auf Sie abgestimmte Vorgehensweise.»

Mein Interesse gilt insbesondere der Arbeit am Bewegungsapparat. Dies bedeutet, dass die Mechanik, und die mechanischen Zusammenhange verschiedener Regionen des Körpers angeschaut werden. Ich untersuche dabei den Körper zum einen in Ruhe, beispielsweise mit Gewebespannungstests. Zum anderen ist die Dynamik, also die Bewegung von besonderem Interesse. Gibt es Einschränkungen der Beweglichkeit? Wie ist die Qualität der Bewegung, deren Ausdruck ect. Bewegung ist Leben. Mit 15 habe ich das Konservatorium für klassische Musik in Bern bei Erika Radermacher begonnen, im Rahmen des “Sonderzuges zur Förderung spziell Begabter” des Gymnasium Howil. In dieser Zeit erlitt ich beim Breakdance ein Rückschaden worauf ich meinen Berufswunsch des Pianisten nicht mehr weiter verfolgen konnte. Nach zahlreichen Physiotherapien, Besuchen bei Orthopäden und Chiropraktoren konnte mir erst ein Osteopath richtig weiterhelfen. So hat sich über die Jahre eine tiefgehende Beschäftigung mit dem Bewegungsapparat entwickelt und relativ bald entstand der Wunsch Osteopath zu werden. Die Ausübung der Kampfkünste Aikido und Systema haben mein Interesse für die Biomechanik weiter entwickelt und so habe ich schliesslich 2005 die Ausbildung in Lausanne begonnen.  Aktuell betreibe ich eher gesundheitsorientierten Sport wie Schwimmen, Langlaufen oder Fitness.

«Die Osteopathie ist meine Leidenschaft und meine Berufung. Mein Fokus liegt auf der Arbeit am Bewegungsapparat».

«Im Pferdesport können mit der Osteopathie Bewegungsabläufe optimiert werden eben so wie im Tanz oder in der Musik». 

An dem zweitägigen Seminar analysieren wir gemeinsam Ihre individuellen Bewegungsmuster. Mit Übungen und osteopathischen Techniken können wir direkt vor Ort Verspannungen auflösen und damit Verbesserungen der Harmonie zwischen Pferd und Reiter/Reiterin einleiten.

Wir freuen uns mit Ihnen zusammenzuarbeiten.
Hugo Küng und Michael Stadler

Kursdatum: 14./15. März 2015

Kursort: Ausbildungs- und Pensionsstall Weid, 8913 Ottenbach
Hugo Küng, 079 408 06 57, hugokueng@bluewin.ch

Informationen und Anmeldung:
Sitzosteopathie-Kurs_Meldeformular

 

 

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