AQHA Turniersterben in Deutschland

Wittelsbuerger.com. Auf große Resonanz ist die Absage der AQHA Western Breed Classic auf der Freestyle Ranch in Erbach gestoßen. Damit reiht sich das Traditionsturnier nach zwölf Jahren ein in die Reihe der AQHA-Shows, die in den letzten Jahren von der Turnierkarte verschwunden sind, darunter Turniere wie Nümbrecht, die Midsummer Show in Wenden oder Balingen (siehe unten). Alleine in dieser Saison fehlen neben Erbach (2) bereits die Turniere Eltze (2), Midsummer Show Wenden (2), Memmingen (2), Kamp-Lintorf (1), sowie vier All-Novice Shows.

Allerdings – an mangelndem Interesse am Westernreitsport liegt es diese Entwicklung nicht, denn auf vielen der ehemaligen AQHA-Turnierorten finden weiterhin erfolgreich EWU-Turniere statt. Ein bundesweiter Trend, denn bis auf eine Ausnahme verzeichnen in dieser Saison alle EWU AQ-Turniere noch mehr Starter als bereits im Vorjahr.
Und so findet an diesem (langen) Wochenende erstmals auf der Freestyle Ranch in Erbach ein EWU AQ-Turnier statt – mit derzeit über 620 (!)genannten Starts.

Und auch die klassischen Reiter – Dressur, Springen, Vielseitigkeit – gehen wieder häufiger auf Turniere. Der FN-Jahresbericht 2014 zeigt ein Plus an Prüfungen und Startern, in einer Onlineumfrage äussern sich zudem über die Hälfte der Befragten zufrieden über das Veranstaltungs- und Prüfungsangebot. Im Jahr 2011 waren es nur 42,4 Prozent (mehr dazu hier).

Und somit ist die Krise, in der sich der AQHA-Sport befindet, ausgesprochen hausgemacht und hat sich zudem bereits vor vielen Monaten angekündigt – nicht ohne Grund titelte wittelsbuerger.com bereits im letzten Jahr “Wer stoppt das Turniersterben?”, nachdem fest stand, daß für 2015 bereits acht AQHA-Shows ausfielen, aber nur zwei neu hinzukommen sollten.

Bis heute beträgt der Starterrückgang auf den AQHA-Turnieren bereits 15%, nimmt man die beiden großen Turniere in Kreuth aus der Betrachtung, liegt der Starterschwund schon bei 38%. Nur die großen Shows in Kreuth verzeichnen, wie bei der Bayer. Meisterschaft, regelmäßig neue Startrekorde (w!.com vom 03.06.14 sowie w!.com vom 26.05.15), während sich die AQHA-Reiter im restlichen Deutschland nach Alternativen umsehen müssen.

Und bei den jugendlichen AQHA-Reitern ist die Entwicklung noch deutlicher: 43% weniger Starts als im Vorjahreszeitraum 2014 sind bislang auf den AQHA-Turnieren zu verzeichnen, ausserhalb von Kreuth haben bis heute lediglich 99 (!) reguläre Youth-Starts auf AQHA-Shows stattgefunden.

Und was wird für die AQHA-Turnierreiter nun getan? Die DQHA verwendet weiterhin ihre Ressourcen auf das 2013 neu entworfene Konzept “DQHA Direkt”, um “die Turnierlandschaft neu zu beleben” (mehr dazu hier). Erwartungsgemäß ohne Erfolg – zeitgleich mit dem Western Breed Classic wurde auch die DQHA Direkt Show auf der JOMM Ranch in Großwallstadt abgesagt (mehr dazu hier). Ein Veranstaltungsort, an dem in den Vorjahren AQHA 4fach-Turniere und All-Novice Shows stattgefunden haben.

Hier geht es zum interessanten Bericht von Wittenberger.com zum Thema:
Der AQHA-Turniersport (3): So haben sich die Zielgruppen seit 2012 verändert – wer stoppt das Turniersterben?

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